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27.03.2019

„Herzinfarkt-Patienten können ihre 5-Jahres-Sterblichkeit um bis zu 50% senken"

Was für ein begeisternder Abend! Mehr als 300 Ärzte, Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten, Sport-/Fitness-Trainer, Sportlehrer und Journalisten kamen heute zur prevenTUM-Fortbildung „Muskeln und Sehnen" ins Klinikum rechts der Isar. Sie erfuhren neueste sportkardiologische und sportorthopädische Erkenntnisse, erlebten unterhaltsame Liegestützen-Vorführungen und hörten die bewegende Geschichte eines Patienten, der 2009 – im Alter von nur 39 Jahren – einen Herzinfarkt erlitten hatte und dank des neuen Programms „7Fit" nun wieder Freude an körperlichem Training hat und sein ganzes Umfeld für mehr Bewegung motiviert. Veranstalter der Fortbildung waren Univ.-Prof. Martin Halle, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München sowie Univ.-Prof. Andreas B. Imhoff, Leiter der Abteilung für Sportorthopädie am Klinikum rechts der Isar der TU München, die auch ihre enge Zusammenarbeit betonten. Am Klinikum rechts der Isar bieten sie eine gemeinsame Sprechstunde an.

Unter anderem wurden bei der Fortbildung diese Fragen beantwortet:
- Wie enorm wichtig sind unsere Muskeln für die Gesundheit und die Prävention von Krankheiten?
- Was kann man bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden (u. a. Sportlerellenbogen, Sportlerschulter) tun?
- Wie kann man Verletzungen und Überlastungen durch ein gezieltes muskuläres Aufbautraining vorbeugen bzw. kann wie man damit die Therapie unterstützen?

Kurz nach seinem 50. Geburtstag begann Herzinfarkt-Patient Nikolaus mit Prof. Halles neuem Programm für Einsteiger: „7Fit – Fit in 7 Wochen mit 7 Minuten pro Tag". Bei der prevenTUM-Fortbildung sprach er über das abwechslungsreiche, einfach umsetzbare Training und freute sich über sichtlich mehr Lebensqualität, Energie und ein paar Kilo weniger. Prof. Halle wies auch auf den bevorstehenden Start von „LAUF10!" hin. 2007 hat das BR Fernsehen dieses Erfolgsprojekt gemeinsam mit uns und dem Bayerischen Leichtathletikverband ins Leben gerufen. Mehr als 40.000 Menschen in ganz Bayern nehmen inzwischen jedes Jahr daran teil. Mit den professionellen Trainingsplänen von Prof. Halle und seinem Team, angeleitet durch rund 200 Sportvereine und begleitet durch die „Abendschau" nutzen sie die Gelegenheit, ihre Gesundheit, Ausdauer und Lebensqualität zu verbessern.

Für Sport sei es nie zu spät, erklärte Prof. Halle anhand von Studienergebnissen: „Medikamentös gut eingestellte Herzinfarkt-Patienten, die täglich 20 Minuten moderat trainieren (bspw. walken oder auf dem Ergometer radeln), senken ihre 5-Jahres-Sterblichkeit um bis zu 50 Prozent. Das sind sensationelle Zahlen." Der Kardiologe und Präventivmediziner betonte auch: „Wer lange sitzt, ist früher tot." Die Muskulatur sei für die Gesunderhaltung von zentraler Bedeutung: „Inaktivität und Übergewicht führen zu chronischen Entzündungsprozessen im Körper und erhöhen das Risiko u. a. für Typ-2-Diabetes, Arterienverkalkung, Demenz und Krebs." Die Organe seien durch ein körperliches Training beeinflussbar – damit lasse sich das Risiko für zahlreiche Volkskrankheiten senken. „Wer immer sportlich aktiv ist, bei dem beginnen Erkrankungen durchschnittlich rund 20 Jahre später als bei inaktiven, übergewichtigen Menschen."

Ein regelmäßiges Ausdauertraining sei für die Prävention unverzichtbar, „gerne auch in höherer Intensität, um die Stammzellen zu mobilisieren." Wegen des Muskelabbaus werde bereits ab 55 Jahren ergänzendes, möglichst tägliches Krafttraining, immer wichtiger. Denn etwa ab dem 30. Lebensjahr baut der Mensch bis zu ein Prozent Muskeln pro Jahr ab. Die Muskeln werden nach und nach in Fett umgewandelt. „Wer nicht regelmäßig trainiert, besitzt zum 80. Geburtstag nur mehr rund 50 Prozent seiner einstigen Muskelmasse. Je höher das Alter, umso mehr spielt das Kraft- und Koordinationstraining eine Rolle, auch, um Stürzen vorzubeugen." Prof. Halle verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Studie „bestform. Sport kennt kein Alter". Auf Basis dieser Studie entwickelt sein Zentrum derzeit ein universal einsetzbares Programm für körperliches Training in Senioreneinrichtungen. Hochbetagte trainieren hierfür zwei Mal wöchentlich an speziellen, altergerechten Kraftgeräten, denn Bewegungsmangel im Alter ist die maßgebliche Ursache für Stürze, Bettlägerigkeit und soziale Isolation. „Unsere ältere Studienteilnehmerin ist 104 Jahre alt."

Den vollständigen Nachbericht zur prevenTUM-Fortbildung „Muskeln und Sehnen" finden Sie im Veranstaltungsarchiv des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München.

Bildnachweis: Heidi Willmann