Neutralisierende monoklonale Antikörper (nMAB), verabreicht in der ersten Woche nach Symptombeginn, können die SARS-CoV-2-Viruslast senken und so die stark ansteigende Zahl an Hospitalisierungen verringern +++ Menschen ohne Impfansprechen (Krebspatient*innen), chronisch Kranke sowie Ungeimpfte mit Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sind Zielgruppen für die neu von der EMA zugelassene Therapie +++ Ärzt*innen am neuen Antikörpertherapiezentrum am Universitätsklinikum rechts der Isar in München unterstützen Kolleg*innen bei dieser intravenösen Behandlungsoption ambulanter Patient*innen
Das Team um Infektiologe PD Dr. Spinner haben wir hinsichtlich PR-Arbeit unterstützt. Nachfolgend Textmaterial, welches wir der Medizin-Fachpresse zur Verfügung gestellt haben:
„Um mehr als 80 Prozent können neutralisierende monoklonale Covid-19-Antikörper (nMAB) schwere Verläufe bei Risikopatient*innen verhindern", erklärt PD Dr. Christoph Spinner, Infektiologe und Pandemiebeauftrager am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). „In den nächsten Wochen erwarten wir in den Kliniken weiter deutlich steigende Patient*innenzahlen. Die Verabreichung von nMAB bei Menschen ohne Impfansprechen sowie Ungeimpften mit Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf könnte ein wichtiges Puzzleteil zur Senkung der Hospitalisierungsrate sein."
In Frage kommt diese Behandlungsoption für vulnerable Erwachsene. Die monoklonale Covid-19-Antikörpertherapie wird als passive Impfung bezeichnet. nMAB gegen das Coronavirus sind Proteine (Eiweiße) des Immunsystems, die biotechnologisch nachgebildet wurden, um an bestimmte Oberflächenstrukturen des Coronavirus SARS-CoV-2 anzudocken. Die künstlich hergestellten Antikörper binden Strukturen auf dem Coronavirus oder blockieren Rezeptoren auf menschlichen Zellen, sodass der Eintritt von SARS-CoV-2-Viren in die menschliche Zelle verhindert wird. Hierzu müssen diese Substanzen sehr früh, also möglichst innerhalb der ersten Woche nach Symptombeginn, eingesetzt werden – so lautet die aktuelle Empfehlung der Fachgruppe COVRIIN am Robert Koch-Institut.
Bei stationären Patient*innen am Klinikum rechts der Isar werden nMAB bereits seit Monaten erfolgreich eingesetzt. Über das neu gegründete Antikörpertherapiezentrum am Universitätsklinikum können nun auch ambulante Patient*innen versorgt werden. Die Abgabe und Verteilung der Antikörper erfolgt über die Apotheken der Universitätsmedizin. Fachärzt*innen anderer Kliniken sowie niedergelassene Mediziner*innen können die Antikörper bestellen und ihren Patient*innen einmalig intravenös, über Infusion oder Injektion, verabreichen.
Kontakt-Telefonnummer für Ärzt*innen: 089 / 41 40 - 75 53 (Mo-Do: 8-16 Uhr, Fr: 8-14 Uhr).
„Wir als Universitätsklinik wollen unsere Erfahrungen jetzt rasch teilen, damit möglichst viele Menschen von unserem Wissen und dieser neuen Therapie profitieren", erklärt PD Dr. Jochen Schneider, Leiter der Covid-19-Ambulanz für monoklonale Antikörpertherapie. PD Dr. Spinner ergänzt: „Bei den steil steigenden Neuinfektionszahlen ist es unvermeidlich, dass wir so schnell wie möglich in die Fläche kommen."
„Die Antikörpertherapie ist für viele Menschen sinnvoll: für ältere Menschen sowie für Risikogruppen, vor allem Menschen mit Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Menschen mit chronischer Leber- oder Nierenerkrankung, Menschen mit Adipositas, Diabetes, einer schlecht kontrollierten HIV-Infektion oder nach einer Transplantation, sofern die Impfung nicht angesprochen hat, länger als sechs Monate zurück liegt oder bisher gar nicht geimpft wurde", informiert PD Dr. Schneider. Die Antikörpertherapie für Risikopatient*innen kann perspektivisch sogar prophylaktisch erfolgen oder unmittelbar nach Kontakt mit SARS-CoV-2, was derzeit aufgrund fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen der Abgabe noch nicht möglich ist. Ein konkretes Beispiel: Ein*e Krebspatient*in lebt im gleichen Haushalt wie jemand, der gerade sein positives Testergebnis bekommen hat.
Ronapreve (Casirivimab/Imdevimab) von Roche Registration GmbH sowie Regkirona (Regdanvimab) von Celltrion Healthcare Hungary Kft – so heißen die beiden nMAB, welche die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am 12. November zugelassen hat.