Was es heißt, ums Überleben zu kämpfen, weiß Welthungerhilfe-Unterstützerin Fadumo Korn (51), geboren in Somalia. Als Sechsjährige erlebte sie eine Trockenperiode. „Ich erinnere mich an diesen unendlichen Schmerz – wie der Körper weh tut, wenn er vertrocknet.
Allen Organen, die nicht lebenswichtig sind, wird das Wasser entzogen, damit das Gehirn und das Herz bis zuletzt funktionieren. Die Zunge wird dick und hängt aus dem Mund.
Ich war so ausgetrocknet, dass ich kein Wasser mehr durch den Mund aufnehmen konnte. Meine Mutter hat Wasser in den Mund genommen und es mir durch die Nase in den Hals geflößt. Als ich aufwachte, wusste ich nicht, ob die Freude oder der Schmerz überwogen.
Aus lauter Verzweiflung hat meine Mutter eine Grube ausgehoben und meinen Bruder und mich hineingesetzt, um die Verdunstung unserer Körper durch die etwas kühlere Erde zu reduzieren. Nur unsere Köpfe schauten noch heraus. Es muss schrecklich sein für Eltern, seinen Kindern zuzuschauen, wie sie beinahe sterben, nur weil sie kein Wasser bekommen."
Korn lebt seit 1979 in München. Sie arbeitet als Dolmetscherin und Autorin. In ihrer Freizeit unterstützt sie afrikanische Asylsuchende. Für ihr Engagement wurde sie mit dem Förderpreis „Münchner Lichtblicke" sowie der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Immer wieder reist sie derzeit ehrenamtlich nach Malta und spricht mit Flüchtlingen, die nach ihrer gefährlichen Reise über das Mittelmeer auf eine bessere Zukunft ohne Armut und Hunger hoffen. Korn: „Niemand verlässt freiwillig seine Familie und sein Heimatland. Niemand setzt sich freiwillig der Gefahr aus, in alten, überfüllten Booten auf der Reise über das Mittelmeer zu sterben. Diese Menschen haben keine andere Perspektive mehr. Tausende Flüchtlinge haben ihren Wunsch nach einem menschenwürdigen Dasein bereits mit dem Leben bezahlt. Das muss aufhören. Armut und Hunger müssen aus den Entwicklungsländern vertrieben werden, nicht die Menschen!"
Die meisten der weltweit 795 Mio. hungernden Menschen leben auf dem Land. Häufig vertreibt die schnell wachsende Agrarindustrie die Kleinbauern. Sie und ihre Familien haben immer weniger zu essen und müssen hungern.
Korn mit Blick auf den G 7-Gipfel: „Dabei könnten durch ausreichend Hilfe zur Selbsthilfe viele Kleinbauern Hunger und Armut vor Ort komplett besiegen. Die Kleinbauern zu stärken, ist eine direkte Investition in Menschenleben."
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie leistet Hilfe aus einer Hand: Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Seit ihrer Gründung im Jahr 1962 förderte sie 7.350 Projekte in 70 Ländern mit rund 2,66 Milliarden Euro – für eine Welt ohne Hunger und Armut.
Bildnachweis: Silvia Beres / Welthungerhilfe,
Foto nachgereicht am 04.06.2015 #G7Demo